FFA übernimmt Trägerschaft eines Kindergartens und Hortes

Ja, Sie lesen richtig und es handelt sich dabei auch nicht um einen verspäteten Aprilscherz! In den letzten beiden Monaten ist sehr viel hinter den Kulissen von FFA passiert und wir sind jetzt stolzer Träger eines Kindergarten und Hortes!

Aber fangen wir mal ganz von vorne an, denn die Geschichte beginnt eigentlich schon 2019.

Der Wunsch nach einem zweiten Standbein besteht schon länger

Die saisonalen Schwankungen unserer Arbeit waren noch nie einfach und schon länger bestand der Wunsch nach einem zweiten Standbein, um auch mal im Winter einen Sommer ausgleichen zu können, der vielleicht nicht ganz perfekt lief. Im November 2019 starteten wir deswegen mit unserem Projekt „Zukunftswerkstatt“, das zum Ziel hatte, genau jenes zweite Standbein zu finden.

Und dann kam Corona…

Corona hat uns dann mehr als deutlich vor Augen geführt, dass es höchste Zeit war, diesen Schritt zu gehen. Durch den Lockdown fielen viele Arbeiten und Aufgaben weg, die wir sonst in den Frühjahrs- und Frühsommermonaten erledigt haben. Wir mussten Ferienlager absagen und es war nicht klar, ob im Sommer überhaupt etwas stattfinden würde. Das war für uns keine einfache Situation, denn Sommer ist unsere Hauptsaison und ohne Sommereinnahmen kommen wir nicht durch den Winter.

Was sollten wir also tun? Kopf in den Sand stecken oder aufs Beste hoffen und für die Zukunft planen? Wir haben uns für letzteres entschieden! Es ist gar nicht so einfach große Zukunftspläne zu schmieden, wenn man nicht weiß, ob es überhaupt eine Zukunft geben wird. Wir haben dennoch versucht die neue „freie“ Zeit so gut wie möglich zu nutzen und haben uns voller Energie in den Prozess gestürzt.

Zukunftswerkstatt beginnt – Wer sind wir? Wo wollen wir hin? Unser Leitbild entsteht.

Aber was wollen wir eigentlich machen? Wir lieben, was wir tun, aber was ist uns eigentlich am allerwichtigsten? Wer sind wir? Im ersten Moment denkt man sich: Na das ist doch eigentlich ganz einfach, oder? Wenn man sich näher mit dem Thema beschäftigt, merkt man jedoch schnell, dass es doch schwieriger ist, als es erst einmal klingt. Es ist gar nicht so leicht die Gedanken auch in Worte zu fassen, die man niederschreiben kann. Gemeinsam (aber oft räumlich getrennt) haben wir unser Leitbild erarbeitet, in dem wir genau festgehalten haben, wer wir sind, was uns ausmacht, aber auch, wie wir gerne sein wollen und in welchen Bereichen wir uns verändern möchten.

Der erste Schritt war getan: Wir hatten eine klare Vision vor Augen, wie wir in Zukunft weiter agieren wollen.

Welches weitere Gebiet passt zu uns und unserem Leitbild?

Jetzt galt es etwas zu finden, das zu diesem Leitbild passt und – ganz wichtig – das auch für uns umsetzbar ist. Es wurden also gebrainstormt und alle Einfälle festgehalten. Ideen hatten wir viele, umsetzbar waren davon leider nicht alle. Es wurde also jede einzelne Idee nach verschiedenen Gesichtspunkten bewertet: Wie gut passt sie zu unserem Leitbild? Wie ist die Nachfrage? Haben wir das nötige Personal dafür? Falls nicht, können wir uns selbst weiterbilden oder ist es umsetzbar das passende Personal einzustellen? Haben wir das nötige Kapital, um die Idee umzusetzen? Ist es etwas, das für unsere bestehenden Kund*innen interessant sein könnte oder richten wir uns an eine andere Zielgruppe? Mit einem Punktesystem haben wir die verschiedenen Geschäftsideen bewertet und hatten am Ende ein paar Favoriten. Ganz oben gelandet ist bei dieser Bewertung die Gründung eines Kindergartens oder Hortes.

Ein neues gemeinsames Ziel

Wir waren noch mitten im Lockdown, wussten nicht wie und ob es weitergeht, aber plötzlich keimte da die Hoffnung auf. Wir hatten gemeinsam eine Idee für die Zukunft geschaffen, hinter der wir alle standen, für die wir brannten, die wir zusammen umsetzen wollten. Auf einmal war trotz der schwierigen Umstände auf einmal die Zuversicht da, dass wir durch diese schwierige Zeit kommen und es weitergehen wird.

Zum Glück kam es dann auch so und wir konnten im Sommer einen Teil unserer Ferienlager unter Auflagen durchführen. Es ging zurück zum Alltagsgeschäft und gleichzeitig arbeiteten wir weiter an unserer Idee einen Kindergarten oder Hort zu gründen.

Der Weg zum Kindergarten und Hort

Für uns war schnell klar, dass wir am liebsten einen Waldkindergarten gründen möchten – das passt einfach super zu uns und unserem Leitbild. Es wurde also ein pädagogisches Konzept erstellt, nach dem passenden Platz gesucht, Behörden kontaktiert, Anfragen und Anträge gestellt. Wir hatten schon einen schönen Ort im Wald gefunden, mit den Besitzern des Waldes Kontakt aufgenommen und ihre Zustimmung zur Idee eingeholt. Leider war der Bedarf in diesem Bereich Nürnbergs nicht so groß, sodass es nicht sehr aussichtsreich war, den Waldkindergarten dort genehmigt zu bekommen.

Also zurück auf Start: Stadtteil suchen, der Wald hat und bei dem es Bedarf gibt (in Nürnberg schwieriger als man denken würde…), Wald angesehen, Waldstück ausgesucht und Ort gesucht für den benötigten Ausweichraum bzw. Bauwagen.  Wir hatten auch hier mit einem ortsansässigen Verein Kontakt, die wir für die Idee begeistern konnten und die uns auf ihrem Grundstück ein Stück Wiese zur Verfügung gestellt haben, um dort einen Bauwagen abzustellen. Die zuständige Behörde der Stadt Nürnberg fand unsere Idee auch klasse. Also wieder Antrag gestellt und gehofft. Leider wurde dieser Antrag abgelehnt. Dieses Mal war nicht der Bedarf oder der Ort das Problem, sondern die Grundidee den Wald als Nutzfläche für einen Kindergarten zu nutzen. Was tun? Wenn es nur in besonderen Fällen genehmigt wird, macht es dann überhaupt Sinn einen weiteren Ort zu suchen? Vielleicht lieber in eine andere Kommune gehen, die die Situation etwas anders beurteilt? Zu weit weg sollte es aber auch nicht sein, schließlich sollte unsere Zentrale in Nürnberg bleiben.

Bei unserer Zukunftswerkstatt landete neben dem Kindergarten auch ein Hort ganz oben auf der Liste der umsetzbaren Ideen. Wir haben daher dann angefangen unsere Fühler einmal in diese Richtung auszustrecken.

Bauernhofkinderhaus in Kammerstein

So sind wir Anfang 2023 zu SOKE e.V. gegangen, um uns beraten zu lassen und die Mitarbeiterin meinte (sinngemäß): „Warten Sie mal. Ein Kindergarten und Hort in Kammerstein sucht einen neuen Träger. Ich glaube, Sie würden ganz gut zusammenpassen“. Also nähere Infos eingeholt und Kontakt aufgenommen und tatsächlich, viele Grundideen und Ziele sind gleich: Wir setzen beide auf Erlebnisse in und mit der Natur, wollen möglichst umweltbewusst sein und die kindliche Entwicklung fördern.

Und dann ging alles ganz schnell: Nach ein paar Gesprächen und Treffen war klar, dass es passt. Also gerechnet, kalkuliert, recherchiert, Vertrag aufgesetzt, Vertrag angepasst, mit Banken gesprochen, mit unserem eigenen Träger gesprochen, Vorstandssitzung, noch mehr Zahlen angeschaut und berechnet, Mitarbeiter*innen vor Ort kennengelernt, Infoabend für die Eltern gemacht, noch mehr gerechnet und kalkuliert, letzte Anpassungen des Vertrages, weiter mit den Banken gesprochen und dann war es so weit: Unterschrift gesetzt.

Seit kurzem sind wir nun also offiziell stolzer Träger des Bauernhofkinderhauses in Kammerstein. Klingt nach viel Arbeit? Das stimmt, aber die richtige Arbeit fängt jetzt erst an: Es gibt noch viel zu tun, aber wir freuen uns wahnsinnig!

Was bedeutet das für die Ferienlager?

Auf unsere Ferienlager hat dies erst einmal keinen Einfluss. Alle Veranstaltungen dieser Saison werden ganz regulär weitergeplant und durchgeführt. Für die Zukunft eröffnet sich aber durch die Übernahme ganz neue Möglichkeiten: Neben dem wunderschönen Holzhaus, in dem Kindergarten und Hort untergebracht sind, gehört zum Bauernhofkinderhaus auch noch viel Freifläche und sogar ein kleines Stück Wald. Die Gründerinnen des Bauernhofkinderhauses betreiben außerdem auf dem Grundstück eine Alawi – alternative Landwirtschaft. Für den Kindergarten und Hort besteht schon eine Kooperation, sodass die Kinder dort regelmäßig „live“ mehr über Landwirtschaft und Tiere lernen können. Wir hoffen, diese Kooperation in Zukunft weiter auszubauen und auch andere Projekte auf dem Gelände durchzuführen.

Wie schaut es dort eigentlich aus?

Derzeit arbeiten wir noch an der Erstellung der neuen Website für das Bauernhofkinderhaus, aber als kleinen Vorgeschmack haben wir ein paar Eindrücke zusammengestellt.

Blick auf das Haus aus dem Garten

Eingangsbereich

Gemütliche Sitzecke

Eines der Spielzimmer

Küche

Ess- und Aufenthaltsbereich

Große Spielfläche im Garten